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und an der Abendkasse
Vorverkauf über > München Ticket
         
30.11.
Mo
20:00

Karten EUR 15 / 10 erm.



 

MKO songbook
heißt die Reihe, die das Münchener Kammerorchester für das
Schwere Reiter und seinen besonderen Raumklang initiiert hat, für die verführerische, klare Akustik und die intime und gleichzeitig wunderbar direkte „Werkraum”-Atmosphäre. Auch das aktuelle Konzert – es ist das dritte songbook – folgt den drei Ansätzen, die das Orchester für die Serie gefunden hat: sie bringt Werke von Komponisten, die aus München stammen, hier leben oder arbeiten und stellt sie in neue Kontexte, sie lädt ein zur unmittelbaren Wiederbegegnung mit exemplarischen Stücken des modernen Streichorchesterrepertoires aus dem 20./21. Jahrhundert und konfrontiert sie mit neuen Werken, die eigens für das MKO geschrieben wurden. Allein seit Ende der neunziger Jahre hat das Orchester über 70 Uraufführungen herausgebracht, die es neu zu hören und zu entdecken gilt – neu auch, weil ein neuer Dirigent sie erarbeitet und interpretiert.

Georg Friedrich Haas,
"Unheimat" für 19 Streichintrumente (2009)
Markus Muench
"data.strings" for string ensemble, e-bass and electronic tape (2007)
Miroslav Srnka,
"Eighteen Agent" for 19 strings (2012)
Claude Vivier,
"Zipangu" für Streichorchester (1980)

Münchener Kammerorchester, Dirigent Roland Kluttig

 
Foto Florian Ganslmeier

       
   

Die Liebe zum Erklingenden, die Liebe zu den Klängen, die sich wie Lebewesen in Raum und Zeit entfalten, ist für mich eine der Grundvoraussetzungen meiner Arbeit, sagt GEORG FRIEDRICH HAAS. Auch in seinem Werk „Unheimat“ – Musik für 19 Streichinstrumente, das das Münchener Kammerorchester mit Unterstützung der Ernst von Siemens Musikstiftung in Auftrag gegeben hat und 2009 unter der Leitung von Alexander Liebreich in Dornbirn/Österreich uraufführte, setzt sich der Komponist mit Mikrointervallik und Obertonreihen auseinander. Außerdem sieht das Werk eine spezielle Sitzordnung vor: Die drei Streichergruppen sitzen voneinander getrennt am Podium und der Kontrabass, dem eine Sonderrolle zukommt, ist zwischen der ersten und zweiten Gruppe positioniert – ein ungewohnte Raumanordnung.
Georg Friedrich Haas, 1953 in Graz geboren, verbrachte seine Kindheit in Vorarlberg, in den Bergen – eine Landschaft und eine Atmosphäre, die ihn nachhaltig geprägt haben. Studiert hat er in seiner Geburtstadt bei Ivan Eröd und Gösta Neuwirth, dann in Wien bei Friedrich Cerha, dem Doyen der österreichischen Komponisten. Er schlug später seinen ehemaligen Schüler für den Großen Österreichischen Staatspreis vor, der Haas 2007 auch verliehen wurde. Georg Friedrich Haas ist international bekannt und anerkannt als ein hoch sensibler, fantasiereicher Erforscher der Innenwelt der Klänge. Mit ganz wenigen Ausnahmen schreibt er mikrotonale Stücke, deren magische Klangwelt den Hörer in Rausch versetzt. Haas hat sich ernsthaft mit der Mikrotonalität auseinander gesetzt und in mehreren europäischen Ländern Vorlesungen darüber gehalten, so für die Salzburger Festspiele 1999. Unter dem Titel „Jenseits der zwölf Halbtöne“ hat er einen wie es im Untertitel heißt Versuch einer Synopse mikrotonaler Kompositionstechniken unternommen: ,Mikro-’ ist eine ‚Tonalität’ nur im Gegensatz zu einer als Bezugssystem akzeptierten ‚Normaltonalität’. Wo dieses Bezugssystem obsolet geworden ist, tritt an die Stelle des Begriffes ‚Mikrotonalität’ die freie Entscheidung der individuellen komponierenden Persönlichkeit, über das Material ‚Tonhöhe’ zu verfügen.

   
         
   

MARKUS MUENCH studierte klassische Violine in München und Würzburg sowie Radio-Musik-Journalismus in Karlsruhe. Als Live- und Studiomusiker, klassisch und improvisierend, spielte er in so unterschiedlichen Formationen wie dem Ensemble Modern Orchestra, Munich Instant Orchestra, 48nord, Ensemble Resonanz und Coldcut. Seit 2002 ist Markus Muench Gremiumsmitglied des Münchener Komponistenkollektivs A•Devantgarde. Auf dem Pariser Label Trace erschienen zwei seiner Kompositionen auf verschiedenen Compilation CDs. Markus Muench war Preisträger des Münchener Musikstipendiums 2007, sowie Sieger des BR-Wettbewerbs Stimmbänder.Bandstimmen 2011/12. In seinen elektro-akustischen Kompositionen der letzten Jahre versucht Muench die Klang- und Zeitebene quasi mikroskopisch zu zerlegen. Hier eröffnet sich für ihn ein neu erforschbarer Kosmos, der originell, innovativ und zugleich hörbar sein kann. Bisher entstanden u.a. Werke für das Münchener Kammerorchester – „data.strings”, das Ensemble piano possibile – „Gap Junctions”, für A•Devantgarde, Klangspuren Schwaz/Tirol, Digital Analog, T-U-B-E Klanggalerie, MGNM, sowie für den MDR und den BR. Mit „sOlO.x” begann Markus Muench eine Reihe von Solo Live-Performances mit Computer, MIDI Controller, akustischen und elektrischen Violinen.

   
         
   

MIROSLAV SRNKA, geboren 1975 in Prag, studierte Musikwissenschaft und Komposition in Prag, Berlin und am Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris sowie bei Ivan Fedele, Philippe Manoury und am IRCAM Paris. Seit 1997 komponiert er zahlreiche Kammer- und Orchesterwerke u.a. im Auftrag des Arditti Quartetts, des Ensemble L’Itinéraire, des Ostrava Center for New Music sowie der Kasseler Musiktage und der Bayerischen Staatsoper für die Reihe XX/XXI. 2005 wurde seine Kurzoper „Wall“ nach Jonathan Safran Foer an der Staatsoper Unter den Linden Berlin uraufgeführt. Als „Komponist für Heidelberg“ erhielt er ein Jahr später mehrere Aufträge für Kammer- und Orchesterwerke. Srnkas Werke wurden u.a. vom Arditti Quartett, dem Ensemble Intercontemporain, dem Ensemble Modern, dem Deutschen Symphonieorchester Berlin, dem Klangforum Wien, dme Quatuor Diotima, der BBC Philharmonic, bei Ultraschall Berlin, dme Prager Frühling, den Klangspuren Schwaz, dem New Music Days Ostrava, bei Musica Strasbourg und Avanti! Summer Sounds in Porvoo/Finnland gespielt. Nach mehreren Preisen in seiner Heimat erhielt er 2009 den Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung. Im Dezember 2011 hatte an der Jungen Szene der Semperoper in Dresden seine Märchenoper „Jakub Flügelbunt“ Premiere, ein Auftrag der Semperoper. Derzeit arbeitet Miroslav Srnka gemeinsam mit dem australischen Schriftsteller Tom Holloway an „South Pole“, einer abendfüllenden Oper rund um die Entdeckung des Südpols. Das Auftragswerks der Bayerischen Staatsoper wird am 31. Januar 2016 uraufgeführt werden unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Kirill Petrenko, Hans Neuenfels übernimmt die Inszenierung, Thomas Hampson und Rolando Villazón singen die Hauptrollen.

   
         
   

CLAUDE VIVIER, 1948 in Montréal als Sohn unbekannter Eltern geboren, mit drei Jahren adoptiert und katholisch erzogen, wollte zunächst Priester werden, wurde allerdings mit 18 Jahren wegen „mangelnder Reife“ des Priesterseminars verwiesen. 1967–71 studierte er am Conservatoire de Musique de Montréal Komposition bei Gilles Tremblay und Klavier bei Irving Heller, dann ging er nach Europa und setzte seine Studien am Institut für Sonologie der Universität Utrecht bei Gottfried Michael Koenig fort sowie bei Karlheinz Stockhausen an der Hochschule für Musik in Köln. 1973 kehrte er nach Kanada zurück. Er unternahm längere Reisen nach Japan, Bali und in den Iran, die ästhetische Konsequenzen für sein Denken und Komponieren hatten. 1982 übersiedelte er nach Paris, 1983 wurde Vivier im Alter von 34 Jahren nachts in seiner Wohnung umgebracht, als Mörder wurde ein 19-jähriger Prostituierter verurteilt. Zu seiner Komposition „Zipangu“ für 13 Streicher, einem Auftragswerk der University of Toronto, die 1981 in Toronto unter dem Dirigat von Robert Aitken uraufgeführt wurde, erklärte Claude Vivier: Zipangu was the name given to Japan at the time of Marco Polo. Within the frame of a single melody I explore in this work different aspects of color. I tried to “blur” my harmonic structure through different bowing techniques. A colorful sound is obtained by applying exaggerated bow pressure on the strings as opposed to pure harmonics when returning to normal technique. A melody becomes a color (chords), grows lighter and slowly returns as though purified and solitary.

   
         
   

ROLAND KLUTTIG, 1968 geboren und aus Sachsen stammend, ist seit 2010 Generalmusikdirektor in Coburg und hat mit den Produktionen der Opern von Gluck, Weber, Verdi, Wagner, Puccini oder Janacek für großes überregionales Interesse gesorgt. In Dresden ausgebildet, wurde Roland Kluttig früh vom Dirigentenforum des Deutschen Musikrates, der Herbert-von-Karajan-Stiftung und der Akademie Schloss Solitude gefördert und hat u.a. bei Peter Eötvös und John Eliot Gardiner studiert.
In der Neuen Musik hatte Kluttig in den 90er Jahren als musikalischer Leiter des KNM Berlin seine ersten Erfolge, Einladungen zu allen wichtigen Ensembles und Festivals folgten. Von 2000-04 war Roland Kluttig als musikalischer Assistent und Kapellmeister an der Stuttgarter Oper engagiert, wo er unter anderem die erste Live-Einspielung von Schönbergs „Moses und Aron“ und Helmut Lachenmanns „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ leitete. An der schwedischen Norrlandsopera dirigierte er 2009 Brittens „Peter Grimes“ und 2011 Bergs „Wozzeck“, der vom Schwedischen Fernsehen aufgezeichnet und als eine der besten Opernproduktionen des Jahres gewürdigt wurde. An der Oper Leipzig folgte 2010 eine Produktion von Prokofiews „Die Liebe zu drei Orangen“. In der nächsten Saison wird Kluttig neben seiner Arbeit in Coburg Neuproduktionen von Mozarts „Cosi fan tutte“ in Nizza und Webers selten gespielter Oper „Euryanthe“ in Frankfurt leiten. Aufgrund seiner enormen stilistischen Vielseitigkeit wird Roland Kluttig gern für Programme wie die Kombination von Haydns „Sieben letzten Worten“ mit Messiaens „Et expecto resurrectionem“ beim Konzerthausorchester Berlin oder Werken von Bach, Mozart, Webern und Lachenmann beim Orchestre Philharmonique Luxembourg eingeladen. Das orchestrale Gesamtwerk von Varèse befindet sich ebenso in seinem Repertoire wie das von Frank Zappa. Kluttig arbeitet regelmäßig mit Orchestern wie dem hr Sinfonieorchester Frankfurt, dem Sinfonieorchester des Bayrischen Rundfunks, dem SWR Sinfonieorchester, der Dresdner Philharmonie, London Philharmonia, Seoul Philharmonic und Prague Philharmonia zusammen.

   
         
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update 14.11.2015